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Allegorie vom Tod des Weizenkorns

 "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht." (Joh 12,24) Die reiche Frucht steht sowohl für die mystische Wiedergeburt des vom Gotteswort Umgewandelten im Leben, wie auch für die Wiedergeburt nach dem leiblichen Tod. Man ist ein einzelnes Weizenkorn im Feld. Man tritt in der Auferstehung dem (inneren) Christus gegenüber, sei es im Leben, sei es im Sterben. Man steht einzeln im Feld, jedoch in der Gemeinschaft der Hervorbringungen, die man ausgetragen hat. Die mystische Weisheit "Wer verliert, gewinnt" gilt mindestens für das, was zur Auferstehung führt. 

Gleichnis von den gewalttätigen Winzern

 Gewalttägige Winzer wollen für einen Weinberg, in dem sie als Arbeiter tätig sind, dem Eigentümer keinen Ertrag übergeben, und sich den Weinberg schließlich komplett aneignen (Mk 12,1-11; Mt 21,33-44; Lk 20,9-18). Dafür werden Emissäre des Eigentümers, der auf seinem Eigentum besteht geschlagen, vergewaltigt und schließlich sogar umgebracht. Unter den Emissären des Eigentümers des Weinberges Gotteswort ist schließlich auch Jesus, der Sohn des Besitzers Gott, der am Ende mit Vergeltung droht. Das Gleichnis verurteilt alle diejenigen, die das Gotteswort mißbrauchen, um Gewalt auszuüben, oder zu Gewalt anzustacheln. Die prophetische Strafdrohung richtet sich an Juden wie an Heiden, an Zeloten auch im Umkreis Jesu, wie auch an Christen, die sich mit der konstantinischen Wende der Gewalt und der Macht verschrieben haben. Sie richtet sich an jeden, der die Ernte des Gotteswortes mit Gewalt und Besitzdenken verunreinigt. Diese Leute machen aus dem Weinberg, der Reich-Gottes-Metapher, ein öko

Bildwort von der Lampe auf dem Leuchter

Die Lampe auf den Leuchter gestellt statt unter den Scheffel, den Getreidebehälter, leuchtet er uns in der Dunkelheit unseres Hauses, unserer Seele, unseres Denkens. Das Licht, das uns trotz der Dunkelheit des verborgenen Gottes leuchtet, ist Christus, so er geehrt wird, durch einen würdigen Platz im Leben. Über Christus alleine erreicht uns göttliches Licht, falls anerkannt wird, dass er erhöht zu werden verdient.

Allegorie vom Felsen als Fundament

Das auf einem Felsen gebaute Haus trotzt Starkregen und Stürmen, während das auf Sand gebaute Haus im Unwetter zusammenbricht (Mt 7,24-27). Es trotzt, wenn es auf der Wahrheit, dass Jesus der Christus ist entspricht, Problemen im Leben des Menschen und der Apokalypse seines Todes. Der Mensch haust in seinen Gedanken. Das Gedankenhaus, wenn mit einem Fundament im rechten Untergrund errichtet, kann dauerhaft bewohnt werden, bis ins Sterben hinein. Warum? Weil das Fundament das Leben verändert. Das Haus steht an einem Ort im Denken, der nahe an der Wahrheit liegt. Das verändert das Leben. Im Haus ist der Mensch geschützt und kann Gäste empfangen. Der innere Jesus kann darin geboren werden und dauerhaft leben. Haus und Bewohner können zum Tempel werden, so als ob das Haus auf einem heiligen Berg gebaut wurde. Wer hier gebaut hat, ist verwandelt in jemanden, dessen Handeln ein Gottesdienst ist.

Gleichnis vom Turmbau und Kriegführen

 Der Grundbesitzer, der einen Turm baut, und der König, der Krieg führt, sind vom Scheitern bedroht (Lk 14,28-32). Das Scheitern dieser äußerlichen und moral-fernen Hanglungen wird geradezu herbeigeredet. Es sein lassen wäre angebracht. Es nützt dir am Ende nichts.

Gleichnis vom Sohn des Vaters und das Bildwort vom Joch

 Gott ist verborgen und nur zugänglich durch den Sohn, denn er ist alleinig Sohn und kennt alleinig seinen Abba (Mt 11,25-30). Ebenso folge man dem Sohn naiv wie ein Kind seinem Vater. Der kindliche Gehorsam ist wie der Joch eines Feldarbeiters. Unter denen, die durch Christus Gott in Leben und Sterben kennen lernen dürfen, sind nur solche, die naiv wie Kinder folgen. Ansonsten aber bleibt Gott verborgen. Das Joch ist noch das Konkreteste auf der via negativa.

Parabel vom Weltgericht

In der Parabel vom Weltgericht (Mt 26,31-34) begegnet Christus den Sterbenden am Ende ihrer Zeit. Wann es sein wird, ist keinem bekannt, womöglich aber schneller als einem lieb ist. Diese Begegnung findet außerhalb der historischen Zeit statt, außerhalb der äußerlichen Ereignisse. Christus kennt und akzeptiert in ihrem Sterben diejenigen, die er schon vorher kannte, weil sie sich selbst erniedrigt haben, den geringsten Brüdern zu helfen, so wie auch Christus den geringsten Menschen hilft, etwa uns. Er vereinigt sich mystisch mit denjenigen, die ihm folgen und gleich ihm handeln.

Gleichnis der zehn Jungfrauen

Zehn junge Bräute warten nachts auf das Auftauchen ihres Bräutigams, den Heiland (LK 17,1-13). Fünf törichte Bräute holen Öl für die Fackeln, so als ob es ein äußeres Licht bräuchte, um "dem Bräutigam entgegenzugehen". Stattdessen entscheidet die Klugheit, das innere Licht. Der Bräutigam liebt seine Braut, wenn die Liebe innerlich ist, und das Dunkel der Seele ausleuchtet. Die äußere Nacht bleibt Nacht, mit oder ohne Fackel. Die fünf klugen Bräute bereiten sich innerlich auf die Hochzeit vor. Der Heiland kennt die törichten Bräute nicht, denn sie sind im Denken nicht eins mit ihm. Daher ist er nicht bei ihnen, wenn sie sterben. Die klugen Bräute gebrauchen das Öl nicht, um in mystischer Vereinigung eins zu werden mit ihrem Bräutigam Jesus.

Bildwort vom Gang zum Gericht

 Wir sind in MT 5,25 aufgefordert, uns rechtzeitig untereinander zu versöhnen und Konflikte beizulegen, damit wir in Leben und Sterben diese Konflikte aufgelöst haben, die uns andernfalls aktuell und zukünftig gefangen halten würden. Damit wir nicht von Gericht und Haft bedroht sind. Im Sterben verfolgen uns andernfalls Streit und Kampf. Im Sterben aber sind wir diesen Brutalitäten hilflos ausgeliefert, die uns in unseren Gedanken verfolgen. Im Sterben stärker noch als im Leben sind wir auf Versöhnung und Liebe angewiesen.

Gleichnis vom reichen Mann und vom armen Lazarus

 Der arme Lazarus, der sich nicht um äußeren Reichtum gekümmert hat, liegt sterbend vor der Haustür eines reichen Mannes, der sich um Luxus und Wohlergehen kümmert, nicht aber um das absterbende Innenleben (LK 16, 19-31). Sterbend kommt Lazarus zum Urvater, mit dem Gottesgehorsam und Weisheit begann, zu Abrahams. Der reiche, Geld, Äußerlichkeit und Luxus gehorsame Mann hingegen wird im Sterben schmerzhaft von allen äußerlichen Anhaftungen gereinigt und schaut von Ferne neidisch auf Lazarus. Sein Reichtum hat ihn abgetrennt von der Ewigkeit. Im Sterben wie im Leben ist hingegen der innerlich Gott gehorsame Lazarus "el azar", der von Gott beschenkte.

Sinnbild Berg

 "Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf dem Berge liegt, nicht verborgen sein." (Mt 5,14) Auf einem großen Felsen liegt die gemeinschaftliche Verheißung, nahe dem Licht und der Unverborgenheit. Es zählt nicht, von welcher Vergangenheit her wir aufsteigen, es zieht uns alle, Betrüger, Zöllner und Huren, derselbe Gipfel an, die Zweckursachen Gott, Freiheit, Unsterblichkeit. Die Wege mögen verschieden sein, das Ziel ist gleich und gemeinsam, sobald wir uns in die Richtung der Bergstadt wenden. Wir leuchten uns mit unserem Geist und dem Licht unserer Vernunft den Weg. 

Gleichnis vom verlorenen Sohn

 Im Gleichnis vom verlorenen Sohn (LK 15) kommt der jüngere Sohn voller Reue zum Vater zurück, nachdem er sein Erbteil verprasst hat und will dort fürderhin nur noch einfacher Tagelöhner sein, nicht Erbe. Der Vater, Gott, aber feiert ein Fest, ein Auferstehungsfest, für den in Demut umgekehrten, jetzt oder später auf Neue Sterbenden. Umkehr rettet jetzt.